NCI New Capital Invest USA 16 – Unregelmäßigkeiten bei Öl & Gas Fonds

Seit der Auflage im Jahr 2011 verspricht die NCI New Capital Invest USA 16 GmbH & Co. KG renditeträchtige Investitionen in die Förderung von Öl- und Gasvorkommen vor allem im nordamerikanischen Raum. Dabei wird besonders betont, dass es sich um eine sogenannte „working interest“ -Beteiligung an bereits explorierten Quellen/Minen handeln soll, im Gegensatz etwa zu der nicht immer aussichtsreichen Suche nach neuen Vorkommen.

Die Hemmschwelle für die Beteiligung an den sprudelnden Ölgewinnen ist bei einer kurzen Mindestlaufzeit von 36 Monaten, 15.000,– Mindesteinlage und konzeptgemäßer Steuerfreiheit bewusst niedrig gehalten, zudem werden von Anfang an regelmäßige Ausschüttungen in beträchtlicher Höhe in Aussicht gestellt.

Wie bei allen anderen NCI-Fonds stellt sich die komplexe und verschachtelte Fondsstruktur als sehr problematisch dar. Vielen Zeichnern, die sich über die Nymphenburger Beteiligungs- und Verwaltungstreuhand GmbH (NVT) an der Fondsgesellschaft beteiligten, war dabei nicht bewusst, dass sie keineswegs direkt in bestehende Öl- und Gasfelder investierten und etwa ein steigender Ölpreis allein nicht für den Erfolg der NCI New Capital Invest USA 16 GmbH & Co. KG sorgt.

Im Rahmen eines Treuhandverhältnisses erwirbt die NVT Nymphenburger Beteiligungs- und Verwaltungstreuhand GmbH & Co. KG („Treuhänderin“) eine Beteiligung an der NCI New Capital Invest USA 16 GmbH & Co. KG („Emittentin“). Nach Abzug der „weichen“ Fondskosten von 20,09 %, werden nur die verbliebenen Nettoeinnahmen im Rahmen einer atypischen stillen Gesellschaft zu einem Teil in die NCI New Capital Invest Oil & Gas USA 16 GmbH investiert.

Rechtlich steht damit der stillen Gesellschafterin ein Anteil am erzielten Gewinn zu – falls ein solcher denn erzielt werden kann. Den Gewinn soll die NCI New Capital Invest Oil & Gas USA 16 GmbH dadurch erzielen, dass sie als sogenannter Limited Partner den gesamten Kapitalanteil an der Dynasty Oil & Gas International LP mit Sitz in Texas stellt – und darauf hofft, dass die Dynasty Oil & Gas International Management LLC als kontrollierender Partner, der selbst kein Eigenkapital stellt, das verbliebene Geld richtig investiert. Denn die Kontrollrechte eines Limted Partners sind, wie schon die eines stillen Gesellschafters, sehr gering bis nicht vorhanden.

Wie bei allen anderen NCI-Fonds bleibt der Prospekt trotz seiner fast 70 Seiten sehr unkonkret, um welche Firma es sich bei der Dynasty Oil & Gas International LP handelt. Allein dass diese erst am 27.01.2011 gegründet wurde und im Staat Texas registriert sein soll steht fest. In den relevanten Vertragspassagen ist dann auch keinerlei Einschränkung mehr enthalten, wonach nur in bereits explorierte Quellen/Minen in den USA zu investieren geplant sei.

Vielmehr „plant“ die Dynasty Oil & Gas International LP in den USA und weltweit ( also überall), ganz oder teilweise, direkt oder indirekt, Öl-, Gas- oder (andere) Mineralexportations- oder Mineralgewinnungsrechte, z.B. in Form von Land, Bohrrechten oder Rechten an bestehenden explorierten Quellen/Minen zu erwerben.

Mit einer konkreten Anlagestrategie, noch dazu mittels angeblich einzigartiger Technologie hat dies nichts zu tun. Letztlich kann nach dieser Konzeption die Dynasty Oil & Gas International LP mit den Geldern der Anleger machen, was Sie will. Diese müssen nicht einmal konkret investiert werden, solange die Dynasty Oil & Gas International LP ein Vorhaben wenigstens „plant“. Interessant ist, dass nach dem Prospekt die Dynasty Oil & Gas International LP von einem Investitionszeitraum von zweieinhalb Jahren ausgeht, nach dem Gewinne erzielt werden sollen. Der anvisierte Zeitraum wäre demnach der Sommer 2013 gewesen.

Der Fachausdruck für eine solche Anlage lautet „Blindpool“ – der Anleger zahlt ein, ohne überhaupt zu wissen, wie sein Geld investiert werden wird. Die verschachtelte Beteiligungskonstruktion hat nicht nur steuerliche Gründe, sondern führt auch dazu, dass die NCI New Capital Invest USA 16 GmbH & Co. KG als Emittentin bzw. Fondsgesellschaft praktisch die gesamte Kontrolle und Verantwortung für die eingesammelten Gelder an die Dynasty Oil & Gas International Management LLC abgibt und darauf vertraut, dass diese Gewinne erzielt.

Die zweite unmittelbare Folge dieser umständlichen Beteiligungscascade ist, dass mit jeder zusätzlichen Beteiligungsebene sogenannte „weiche Kosten“ entstehen und letztlich kaum noch nachprüfbar ist, wie viel Geld tatsächlich einmal in Öl- und Gasquellen investiert wird. Wie die Dynasty Oil & Gas International Management LP vor Ort wirtschaftet, ist einer Kontrolle weitgehend entzogen.

Bei einer solchen Betrachtung erscheint es ungewiss, ob es jemals zu einer Ausschüttung „echter“ Gewinne aus irgendwelchen Öl- und Gasgeschäften kommt. Die Konstruktion schließt auch nicht aus, dass die hohen (Vorab-) Ausschüttungen lediglich aus den eingesammelten Geldern der Anleger getätigt werden, zumal der tatsächliche Investmentzeitraum deutlich länger angesetzt ist als die 36 Monate Mindestlaufzeit der NCI USA 16 Beteiligung.

Hinzu kommt die Gefahr eines Interessenkonflikts zwischen den Vertriebsgesellschaften der Dima24.de-Gruppe und der NCI New Capital Invest USA 16 GmbH & Co. KG als Emittentin. Die Dima24.de-Gruppe, die sich wiederum in zahlreiche Gesellschaften unterteilt, vertreibt diverse geschlossene Fonds, darunter auch die Rohstofffonds der NCI New Capital Invest Gruppe, hauptsächlich im Direktvertrieb über Internet und Telefon. „Seit mehr als 12 Jahren schauen wir hinter die Kulissen Geschlossener Fonds und liefern Ihnen Hintergrund-Informationen, die für Ihre Anlageentscheidung unverzichtbar sind“, preist sich die Vertriebsgesellschaft selbst. Im Fall der verschiedenen NCI New Capital Invest Fonds scheint die Dima24.de tatsächlich einen guten Blick hinter die Kulissen zu haben – jedoch erscheint es sehr fraglich, ob dieser im Interesse einer Anleger und Objektgerechten Beratung stattfindet.

Ein Blick ins Handelsregister offenbart – nahezu alle Teilgesellschaften der New Capital Invest werden vom selben Mann kontrolliert, Herrn Malte Hartwieg, wiederum langjähriger Inhaber der Dima24. Über seine Firma Nitro Invest kontrolliert er seine Gesellschaften NCI Holding, NCI Service, NCI Gold Direct Management und eben die NCI Management GmbH. Seit August 2013 fungiert Malte Hartwieg auch offiziell als Geschäftsführer dieser Gesellschaften.

Seitdem die Fondsgesellschaft die Zahlung von Ausschüttungen im zweiten Quartal 2013 überraschend gestoppt hat, herrscht große Verunsicherung. Noch im Sommer 2013 wurde von der NCI New Capital Invest Management GmbH ein „Komplettexit“ aus allen Öl & Gas Assets noch im Jahr 2013 angekündigt, angeblich sollte an „namenhafte institutionelle Investoren und Family Offices“ verkauft werden. Danach kam es offensichtlich zu Unregelmäßigkeiten. Im September kündigte Herr Malte Hartwieg als neuer Geschäftsführer an, eine Anwaltskanzlei mit der Prüfung der Vorgänge in den USA beauftragt zu haben. Nach der Darstellung von Herrn Hartwieg und der NCI erscheint es so, als würde mit den Vertretern der Dynasty Oil & Gas International Management LP nur noch per Anwalt kommuniziert. Nachfragen bei der für die Vertretung von Anbietern bekannten Kanzlei brachten bisher nur den Hinweis auf laufende Ermittlungen. Dies lässt aus unserer Sicht nichts Gutes erwarten.

Wegen der Komplexität der Rechtsmaterie und der schwierigen Prozessführung ist Beratung durch erfahrene Kapitalmarktanwälte zu empfehlen, von denen sich der Anleger insbesondere sicher sein sollte, dass sie nicht im Lager der Fondsanbieter stehen und unabhängig von deren Interessen beraten können.

Weitere Hinweise zur aktuellen Entwicklung und rechtlichen Möglichkeiten bei den NCI New Capital Invest Fonds finden Sie auf:

http://www.ra-lachmair.de

http://www.ra-lachmair.de/unsere-faelle/zweifelhafte-fondskonstruktionen-aus-muenchen/?gclid=CKfT6pKP0boCFURc3godTC8A2w

Rechtsanwälte Wilhelm Lachmair & Kollegen
Stefan Forster
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